Jivamukti Yoga ist ein moderner, fließender Yogastil aus New York, der 1984 von Sharon Gannon und David Life entwickelt wurde. Ich hatte das Glück von Sharon und David persönlich in New York ausgebildet zu werden. Im Fokus des Jivamukti Yoga steht das Mitgefühl gegenüber aller Wesen sowie ahimsa, was so viel wie Gewaltlosigkeit bedeutet. Ein Thema, das aktueller ist denn je. Das Wort Jivamukti lässt sich in Jiva und Mukti unterteilen. Jiva bedeutet Sonne oder auch Seele und Mukti wird mit dem Wort Befreiung übersetzt.
Auf der Homepage von Jivamukti Yoga New York heißt es übersetzt:
„Jivamukti Yoga ist ein Weg zur Erleuchtung durch Mitgefühl. Für alle Wesen. Die Jivamukti-Methode gründet sich auf die ursprüngliche Bedeutung des Sanskrit Wortes Asana als Sitz/Verbindung - Beziehung zur Erde. Die Erde impliziert dabei das gesamte Leben. Mit Bezug auf das Yoga Sutra von Patanjali, in dem es heißt, dass Asana sthira und sukham sein sollten, geht Jivamukti Yoga davon aus, dass die Beziehung zu anderen (Asana) von gegenseitigem Nutzen sein und aus einem beständigen (sthira) Ort der Freude und des Glücks (sukham) kommen sollte. Dies ist eine grundlegende Idee, die, wenn sie in die Praxis umgesetzt wird, unsere gegenwärtige Kultur aufbrechen kann, die auf der Vorstellung beruht, dass die Erde und alle anderen Tiere zu unserem Nutzen existieren und für unsere eigenen egoistischen Zwecke ausgebeutet werden. So wird die Asana-Praxis zu mehr als nur einer körperlichen Übung, um den eigenen Körper fit zu halten oder Kraft und Flexibilität zu steigern; sie wird zu einem Weg, die Beziehung zu allen anderen zu verbessern und so zur Erleuchtung zu führen - zur Auflösung des Gefühls des Getrenntseins, zur Erkenntnis der Einheit des Seins, zur Entdeckung dauerhaften Glücks.“
Jivamukti Yoga ist also weit mehr als einfach nur ein Yogastil. Es ist eine Lebensphilosophie, die uns Vorschläge macht, wie wir leben sollen. In der körperlichen Asana-Praxis geht es um die Verbindung zur Erde und zu allem, was sich auf ihr befindet – ohne Ausnahme. Es geht um Umweltschutz, Tierschutz, einen achtsamen Umgang mit anderen und der Welt.
Die 5 Säulen im Jivamukti Yoga
Jivamukti ist eine ganzheitliche Yogapraxis, die auf 5 Säulen beruht. Diese werden zwar nicht in jeder Stunde benannt, sind aber immer integraler Bestandteil der Stunden:
Ahimsa - Gewaltlosigkeit
Eine gewaltfreie Lebensweise, in der alle Lebewesen gleichberechtigt sind und die Umwelt mit Respekt behandelt wird.
Bhakti - Hingabe
Das Ziel jeder Yogapraxis ist es, zu erkennen, dass das universelle Prinzip in jedem Lebewesen steckt.
Dhyana - Meditation
Meditation ist ein grundlegendes Element des Hatha Yoga und ein integraler Bestandteil der Jivamukti Open Klassen.
Nada - Klang
Es geht um tiefes inneres Zuhören, das Chanten von Mantras, das Einbeziehen von Musik in den Unterricht.
Shastra - Studium der heiligen Schriften
Das Studium der alten yogischen Schriften sind Teil eines Jivamukti Open Kurses.
„You cannot do yoga. Yoga is your natural state. What you can do are yoga exercises, which may reveal to you where you are resisting your natural state.”
- Sharon Gannon -
Wie sehen Jivamukti Yoga-Stunden aus?
Die Jivamukti-Yogastunden basieren auf den fünf Säulen und sind körperlich und intellektuell anregend. Sie beinhalten eine kontinuierliche Vinyasa-Yoga-Sequenz, stehende und sitzende Haltungen, Drehungen, Umkehrungen, Atemübungen und Tiefenentspannung. Die Sequenzen wechseln mehrfach und werden von motivierender Musik aus allen Traditionen unterstützt. So werden die körperlichen, geistigen und spirituellen Aspekte der Yogapraxis integriert.
Jivamukti Yoga und Aktivismus
Die Philosophie des Jivamukti Yoga integriert auch ethischen Vegetarismus und Umweltbewusstsein. In ihren Yogastunden thematisieren Sharon und David oft politischen Aktivismus und wollen ein friedlicheres Miteinander fördern. Wenn man sich also für Jivamukti Yoga entscheidet, dann bedeutet das wesentlich mehr als ein paar Unterrichtsstunden pro Woche in der Praxis zu verbringen. Jivamukti Yoga ist zwar eine relativ junge Lehre, aber sie bringt viele traditionelle Denkweisen mit sich.
Auf der Homepage von Jivamukti Yoga New York heisst es übersetzt: Yoga bedeutet "verbinden" oder "vereinigen" - sich als eins mit allem, was ist zu erkennen. Yoga-Praktiken sind ein Mittel, um Avidya zu überwinden, die Unwissenheit, die die Wahrnehmung von sich selbst und anderen verzerrt. Asana als Methode zu nutzen, um Selbstverwirklichung oder Erleuchtung zu erlangen, bedeutet, die wahre, praktische, physische Bedeutung des Begriffs Asana als "unsere Beziehung zur Erde" zu erforschen - das heißt, zu anderen Menschen, Tieren, Pflanzen, Dingen, dem Planeten selbst und der gesamten Manifestation. Was könnte physischer sein als das, was wir essen, wo wir leben und mit wem wir leben?
Das könnte dich auch interessieren:
Comentarios